Graz, Ev. Heilandskirche

NeubauGraz, Ev. Heilandskirche

Erbaut 2017, Hermann Eule Orgelbau - opus 693, III + P/32 (davon 1 Extension) + 2 Vorabzüge + 4 Transmissionen

  • Graz
  • - 2017
  • Neubau

Prospektblatt Eule-Orgel in Graz

 

Die Orgel geht zurück auf ein Gehäuse des Wiener Orgelbauers Franz Ullmann von 1861, das 1908 von Walcker um zwei Seitenfelder erweitert und mit einer neuen, spätromantischen Orgel versehen wurde. Diese wurde nach einem Umbau durch ein neobarockes Werk mit wenig tragfähigem Klang ersetzt, in dem aber 5 Register von 1908 ganz bzw. teilweise überlebten.

Diese Walckersche Substanz war Ausgangspunkt für unser musikalisches Konzept: Eine Orgel mit der Dynamik und dem Farbenreichtum der Walckerschen Orgeln zwischen der hochromantischen Frühphase um 1840 und der spätromantisch-expressionistischen Klangwelt um 1910, mit den 5 erhaltenen Registern von 1908 – eine Hommáge á Walcker. Keine Kopie, kein eklektizistisches Zusammentragen einzelner Register, sondern eine Neuschöpfung einer romantisch-symphonischen Orgel, die sich im Kern aus dem Geist und Klanglichkeit der Walcker-Instrumente jener Jahrzehnte inspiriert – von den singenden, zeichnenden Principalen und Streichern über die fein differenzierten Flöten bis zur zarten Harmonica 8′ und die doppelt schwellbare Physharmonika (spielbar in 16′- und 8′-Lage) bis hin zum zerlegten Cornett der Elsässisch-reformierten Walcker-Orgeln um 1910. Bereichert wird dieses Ensemble mit interessanten Klangfarben seiner Zeitgenossen – z.B. die Aeoline 16′ nach Friedrich Ladegast, die Tibia nach Friedrich Steinmeyer, die feine, sanfte Fernflöte nach Hermann Eule um 1910. Unsere reichhaltigen Restaurierungserfahrungen bieten dafür eine reiche, fast unerschöpfliche Quelle.

Das Gehäuse erlaubt jedem Werk eine Klangabstrahlung, die der dynamischen Funktion entspricht: Hauptwerk vorn mittig und präsent, das Pedal seitwärts tragend und profund, das große Schwellwerk hinter dem Hauptwerk, während das Echowerk im Gehäuseunterbau (wie übrigens bei Hermann Eule typisch) bewusst einen sanfteren, ferneren Klang erzeugt. Das innere Tragwerk ist rein aus Massivholz, die Schwellkästen ebenfalls aus 5 cm starkem Massivholz mit spezieller schallreflektierender Behandlung und überfälzten Jalousien. Die Orgel erreicht so eine Dynamik vom verhauchenden pianissimo bis zum voluminös brausenden, aber nie aufdringlichen Tutti.

Die Orgel hat mechanische Spieltrakturen und Schleifladen; der Spieltisch ist angebaut mit zweiarmigen Tasten. Die Koppeln arbeiten elektrisch. Mit MIDI-Anschlüssen in allen Klaviaturen lassen sich moderne Instrumente anbinden. Die Registertraktur ist elektrisch mit Setzeranlage System Eule, die einen offenen Bereich mit 10.000 Kombinationen vereint mit einem zusätzlichen Nutzerbereich mit unbegrenzter Kombinationenzahl. Die Gebläseanlage mit großem Magazinbalg ist im Gehäuse integriert.

 

Eule-Orgel Graz, Österreich

 

I. Hauptwerk (C-c′′′′)

Geigenprincipal 16′
Principal 8′
Viola di Gamba 8′
Tibia 8′
Octave 4′
Spitzflöte 4′
Quinte 2 2/3′ Vorabzug
Superoctave 2′ Vorabzug
Mixtur 4fach 2′
Cornett 2-4fach 2 2/3′
Tuba 8′

 

II. Schwellwerk (C-c′′′′)

Bordun 16′
Geigenprincipal 8′
Konzertflöte 8′
Harmonica 8′
Vox coelestis ab c° 8′
Fugara 4′
Traversflöte 4′
Nasard 2 2/3′
Flautino 2′
Terz 1 3/5′
Oboe 8′

 

III. Echowerk (C-c′′′′)

Flauto amabile 8′
Viola 8′
Fernflöte 8′
Bifara 8′ ab c°
Aeoline 16’ durchschlagend 16′
Clarinette 8’ durchschlagend 8′
ankoppelbar ans II. Manual
Physharmonika  8′ und Extension 16′

 

Pedal (C-g′)

Kontrabass 8′ Transmission I
Subbass 8′
Bordunbass 8′ Transmission II
Principalbass 8′ Transmission I
Violoncello 16′
Gedacktbass 8′
Posaune 16′
Tuba 8′ Transmission

 

Koppeln und Spielhilfen:

  • mechanische Tontraktur, elektr. Registertraktur
  • 6 Normalkoppeln, Sub III-II, Super III-II (elektrisch)
  • 3 Schwelltritte für SW, EW, Physharmonika
  • Walze (als Balanciertritt)
  • Setzeranlage (unbegrenzt)
  • MIDI-Anschlüsse in allen Klaviaturen
  • angebauter Spieltisch, zweiarmige Tasten