Trier, Ev. Erlöserkirche – Konstantin-Basilika

NeubauTrier, Ev. Erlöserkirche – Konstantin-Basilika

Erbaut 2014, Hermann Eule Orgelbau - opus 664, IV + P/89 (davon 3 Extensionen + 2 Transmissionen) www.konstantin-basilika.de

  • Trier
  • - 2014
  • Neubau

Prospektblatt Eule-Orgel in der Konstantin-Basilika in Trier

 

 

Mehr zu lesen gibt es hier und für Freunde schöner Orgelmusik aus Trier passend die CD.

 

Gedanken zur Orgel

Eine gute Orgel muss in den Kirchenraum hinein komponiert werden. Gerade das Zusammenspiel mit dem Raum – optisch und akustisch – macht das Besondere, Individuelle, Unikate einer jeden Orgel aus. Es formt sie zu einer charaktervollen Persönlichkeit. Ein so großartiger, majestätischer Raum wie der der Konstantin-Basilika erheischt ein ebenbürtiges Konzept – klanglich, technisch und visuell. Die monumentalen Dimensionen des Raumes fordern zum Denken in großen Dimensionen heraus.

Der Prospektentwurf (Prof. Carlo Weber, Stuttgart, auf Basis eines Entwurfes von Dr. Klaus-Jürgen Schöler, Dresden) antwortet auf die gewaltigen Proportionen der Raumarchitektur. Durch die Gliederung in drei große Kuben, die in die Nischen der Südfenster eingesetzt sind, durch die Strenge der Linienführungen, die Größe der Pfeifen und den Verzicht auf verkleinernde Verzierungen und Untergliederungen greifen die Orgelkörper die Proportionen der Raumarchitektur auf und fügen sich gerade durch ihre Größe und die archaische Schmucklosigkeit in den Raum ein.

Großflächig ist auch das klangliche Konzept gedacht. Das gewaltige Raumvolumen erfordert raumfüllende Klangkraft und zugleich die Fähigkeit, bis in die zartesten Klangfarben dynamisch variabel, farbig und poetisch klingen zu können. Also ein symphonisches Klangkonzept, übersetzt auf die Orgel. Sechs große Klangwerke werden von 4 Manual- und einer Pedalklaviatur angespielt. Jedes Teilwerk erhält seinen ausgeprägt eigenen Klangcharakter: Hauptwerk und Pedal als führender klanglicher Kern, das II. Manual mit Schwerpunkt auf deutscher Romantik und das III. Manual französisch orientiert. Das IV. Manual integiert als Besonderheit Klangfarben der englischen Spätromantik – ein großer orchestraler Streicherchor und 3 Solostimmen auf erhöhtem Winddruck: Principal romanum, Konstantinflöte und Tuba imperialis geben mit ihrem fast pompösen Klang auch eine Reminiszenz an die einstige römische Palastaula. Insgesamt 87 verschiedene Klangfarben (Register) stehen zur Verfügung. 6.006 Pfeifen bringen sie zum Klingen. 32 Koppeln ermöglichen vielfältige Kombinationen der 6 Klangwerke.

Die Beherrschung eines solchen gewaltigen Klangapparates, noch mehr aber der räumlichen Dimensionen erfordert ein adäquates technisches Konzept. Zwei Spieltische werden die Orgel regieren. Der Hauptspieltisch im mittleren Orgelturm ermöglicht eine mechanische Verbindung der Tasten zu den Ventilen, die seitlichen Orgeltürme erhalten zur Unterstützung der langen Trakturen pneumatisch wirkende Barkermaschinen. Ein beweglicher Zweitspieltisch im Raum wird elektrisch betrieben und ermöglicht das Zusammenspiel mit Chören und Orchestern. Die Register werden elektrisch geschaltet. Eine elektronische Setzeranlage ermöglicht die Abspeicherung und das Abrufen von 10.000 beliebigen Kombinationen sämtlicher Register und Koppeln. Jeder Orgelturm erhält eine eigene Gebläseanlage. 4 Ventilatoren liefern die Druckluft (Wind) für die 13 Bälge. Die Orgeltürme stehen in stählernen Körben, die an der Südwand angehängt sind. Ein Laufgang verbindet sie und ermöglicht den Zugang zum Hauptspieltisch. Im Inneren des Laufgangs sind die Verbindungen der Mechanik zwischen den Orgeltürmen integriert. Eine stählerne Wendeltreppe führt auf den Laufgang.

Jiří Kocourek, Künstlerischer Berater Hermann Eule Orgelbau Bautzen GmbH

 

Alle Bildrechte gehören  dem

Hermann Eule Orgelbau und Robert Michalk.

Disposition

 

I. Manual (Hauptwerk) C-c′′′′

1. Praestant 16′
2. Gedackt 16′
3. Principal major 8′
4. Principal minor 8′
5. Gamba 8′
6. Flute harmonique 8′
7. Rohrflöte 8′
8. Erzähler 8′
9. Octave 4′
10. Gemshorn 4′
11. Quinte 2 2/3′
12. Octave 2′
13. Mixtur major 5fach 2′
14. Mixtur minor 3fach 1 1/3′
15. Cornett 2-5fach 2 2/3′
16. Trombone 16′
17. Trompete 8′
18. Clairon 4′

 

II. Manual (Schwellwerk) C-c′′′′

1. Liebl. Gedeckt 16′
2. Geigenprincipal 8′
3. Konzertflöte 8′
4. Zartgedackt 8′
5. Quintatön 8′
6. Salicional 8′
7. Aeoline 8′
8. Vox coelestis 8′
9. Geigenoctave 4′
10. Fugara 4′
11. Flauto traverso 4′
12. Waldflöte 2′
13. Progressio 3-5fach 2′
14. Harm. aetherea 3-4fach 2 2/3′
15. Aeoline (durchschlagend) 16′
16. Clarinette (durchschlagend) 8′
17. Oboe 8′
18. Celesta
– Tremulant

 

III. Manual (Récit) C-c′′′′

1. Quintaton 16′
2. Diapason 8′
3. Flute traversiére 8′
4. Cor de nuit 8′
5. Viole de Gambe 8′
6. Voix céleste 8’ 8′ ab c°
7. Octave 4′
8. Flute octaviante 4′
9. Nasard 2 2/3′
10. Octavin 2′
11. Tierce 1 3/5′
12. Piccolo 1′
13. Plein jeu 5fach 2 2/3′
14. Bombarde 2´16′
15. Trompette harm. 8′
16. Basson-Hautbois 8′
17. Voix humaine 8′
18. Clairon harm. 4′
– Tremulant

 

IV. Manual (Orchestral) C-c′′′′

1. Contra Gamba 16′
2. Orchestral Viola 8′
3. Viola céleste 8′ ab c°
4. Clarabella 8′
5. Violine 4′
6. Harmonic Flute 4′
7. Flautino 2′
8. Cornett d’violes 3fach 3 1/5′
9. Cor anglais 16′
10. Clarinet (aufschl.) 8′
11. French Horn 8′

 

Solo (Floating)

1. Principalis romanus 8′
2. Konstantinflöte 8′
3. Tuba imperialis 8′
4. Chimes in Arbeit

 

Pedal

1. Majorprincipal 32′ ab c° Ext. Prb. 16′
2. Untersatz 32′ ab c° Ext. Subbaß 16′
3. Open Wood 16′
4. Principalbaß 16′
5. Violon 16′
6. Subbaß 16′
7. Gedacktbaß 16′ Transm. III
8. Salicetbaß 16′ Transm. IV
9. Octavbaß 8′
10. Violoncello 8′
11. Baßflöte 8′
12. Octave 4′
13. Grand Cornett 4fach 5 1/3′
14. Mixtur 4fach 2 2/3′
15. Kontraposaune 32′ ab c° Ext. Posaune 16′
16. Posaune 16′
17. Trompetenbaß 8′
18. Clarine 4′
– Tremulant

 

Koppeln:

  • 10 Normalkoppeln (elektrisch)
  • 5 Normalkoppeln Solo an I, II, III, IV, P
  • Super 4-4, 4-3, 4-1, 3-3, 3-1, 2-2, 2-1, II-P, III-P, IV-P, Super-Solo
  • Sub 4-4, 4-1, 3-3, 3-1, 2-2, 2-1
  • Tuba je an I, II, III, IV, P, P 4′

Nebenregister, Spielhilfen:

  • SW II
  • SW III
  • SW IV
  • Setzeranlage System Eule
  • Walze als Rolle
  • MIDI auf I. Manual, Replay

Technik:

  • Winddrücke Normalbereich 90 bis 110 mmWS, Hochruckregister 250 bis 450 mmWS
    6.006 Pfeifen, davon 204 aus Zink für die tiefen Streicherregister, weil hier klangbegünstigend
  • 12 Hauptwindladen, zahlreiche Einzeltonwindladen mit moteurs pneumatiques
  • 4 Windmaschinen, 13 Magazinbälge, zahlreiche Federstoßbälge (aber keine Windladenbälge)
  • Doppeltraktur: Hauptspieltisch mechanisch (z.T. mit Barkermaschinen), Zweitspieltisch elektrisch
  • Datenverbindung mit BUS-System und Datenkabel, Orgelelektronik System Eule
  • Stimmsystem Eule mit Smartphone und spezieller App

Maße:

  • Höhe: jeweils 10,3 m (zzgl. Tragkonstruktion)
  • Breite: Seitentürme 4,5 m, Mittelturm 4,45 m (zzgl. Tragkonstruktion)
  • Tiefe pro Turm: 2,75 m (zzgl. Tragkonstruktion