Duderstadt, St. Cyriakus – Creutzburg Orgel

RestaurierungDuderstadt, St. Cyriakus – Creutzburg Orgel

Erbaut 1733 - 1735, Johannes Creutzburg // Restauriert 2003 - 2006, Hermann Eule Orgelbau

  • Duderstadt St. Cyriakus
  • 2003 - 2006
  • Restaurierung

Geschichte

Im Frühjahr 1731 wird mit Johannes Creutzburg, Orgelbauer aus Wendehausen, der „Accord“ über den Bau einer neuen Orgel abgeschlossen. Ursprünglich sollte das Werk auf zwei Manualen und Pedal 30 Register haben. Während des Baues der Orgel wurde eine Vergrößerung auf drei Manuale und 43 Register beschlossen. Creutzburg hielt sein Wissen über den Orgelbau in einem Werkstattbuch fest, das bis auf den heutigen Tag erhalten blieb. 1823 nimmt Johann Wilhelm Schmerbach aus Frieda bei Eschwege Instandsetzungsarbeiten und dispositionelle Veränderungen an der Orgel vor.

Weitere Veränderungen an der Disposition und auch am Gehäuse nimmt der Herzberger Orgelbauer Andreas Engelhardt 1859 vor. 1901 sowie 1946/48 baut die Duderstädter Orgelwerkstatt Gebr. Krell die Orgel um, wobei jedoch immer noch ein Teil der Windladen und des Pfeifenwerks von Creutzburg erhalten leibt. Der tiefste Einschnitt erfolgt 1970 durch Fa. Hillebrand, Altwarmbüchen, wobei neue Windladen, neue Tontraktur und elektrische Registerbetätigung eingebaut werden.

 

Creutzburg Orgel Duderstadt

 

I. Manual (Hauptwerk) C, D – d3

1. Principal 8′ Prospekt
2. Unda maris 8′ ab c1
3. Bordun 16′  
4. Viola di gamba 8′  
5. Gemshorn 8′  
6. Gedackt 8′  
7. Octav 4′  
8. Spitzflöta 4′  
9. Quinta 2 2/3′  
10. Super octav 2′  
11. Tertia 1 3/5′  
12. Cornet 4fach 2 2/3′ ab c1
13. Mixtur 6fach 2′  
14. Trompeta 8′  

 

II. Manual (Oberwerk) C, D – d3

15. Principal 4′ Prospekt
16. Spitzflöta 8′  
17. Quintadehna 8′  
18. Gedackt 4′  
19. Quintflöta 3′  
20. Nachtflöta 2′
21. Quinte 2 2/3′  
22. Sesquialtera 2fach  
23. Scharff 4fach 1′  
24. Vox humana 8′  

 

III. Manual (Brustwerk) C, D – d3

25. Gedackt 8′  
26. Rohrflöta 4′  
27. Principal 2′ Prospekt bis b0
28. Flageolet 2′  
29. Quinta 1 1/2′
30. Cymbal 2fach 2′  
31. Fagott 8′  

 

Groß-Pedal C, D – d1

32. Untersatz 32′
33. Principal 16′ Prospekt bis h0
34. Sub Bas 16′  
35. Octav 8′  
36. Gedackt 8′  
37. Octav 4′
38. Mixtur 6fach 2′  
39. Posaunen Bas 16′  
40. Trompeta 8′  

 

Klein-Pedal C, D – d1

41. Principal 2′ Prospekt D bis a0
42. Waldflöta 1′  
43. Cornet 4′  

 

Koppeln: Schiebekoppel OW-HW, HW-Pedal

Cammerthon Coppel in III (2 x 1 HT)

Nebenregister: 2 Zymbelsterne (auf C und G), Vogelgeßang

Stimmtonhöhe: 471,2 Hz bei 15°

Stimmung: Neidhardt II (1724)

Windversorgung: durch 6 Keilbälge, Kalkantenbetrieb möglich

Winddruck: Manual 80 mm WS, Pedal 88 mm WS

 

Restaurierung

 

1984 setzten seitens der Kirchgemeinde erste Überlegungen zur Restaurierung der Creutzburg-Orgel ein. 1986 folgt ein durch die Stadtverwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten des Sachverständigen des „Bundes Deutscher Orgelbaumeister“ Gerhard Opitz, der ein baldiges „Verkommen“ der Orgel vorhersagt. Dr. Karl Wurm von der Servatiuskirche in Duderstadt konstatiert den besorgniserregenden Zustand der Orgel und fragt, ob es sich hier tatsächlich noch um eine Barockorgel handele. 1992 untersucht der Organologe Dr. Cornelus Edskes, Groningen, die Orgel und fordert eine „auf höchster Ebene durchzuführende Restaurierung“. Diesem Votum schließt sich der Kirchenvorstand an. 1996 gründet sich ein Förderverein, der entscheidende Impulse zur Restaurierung gibt. 1998 legt Prof. Dr. Reinhardt Menger, Frankfurt, eine „Konzeption zur Wiederherstellung der Creutzburg-Orgel“ vor, die auch die erhaltenswerten Veränderungen der Umbauten von 1823 und 1859 in die Überlegungen einbezieht. 1999 erarbeitet eine Orgelkommission die Leistungsbeschreibung zur Restaurierung. Die Kommission hat folgende Mitglieder: Hauptkonservator Dipl. Ing. Dr. Urs Boeck, Hannover
Diözesankonservator PD Dr.-Ing. Karl Bernhard Kruse, Hildesheim
Prof. Dr. Reinhardt Menger, Frankfurt
Regionalkantor Paul Heggemann, Duderstadt

Das Ziel der Arbeiten soll die weitgehende Wiederherstellung der 1735 fertig gestellten Creutzburg-Orgel sein, wobei aus musikalischen und denkmalpflegerischen Erwägungen das aus dem 19. Jahrhundert überkommene Pfeifenwerk und das Gehäuse in seiner jetzigen Gestalt übernommen werden soll. 2003 erhielten wir den Auftrag zur Restaurierung der Orgel nach der beschriebenen Konzeption. Wertvolle Hinweise zur Bauweise Creutzburgs gaben uns dabei die erhaltene Creutzburg-Orgel in Tastungen sowie sein Werkstattbuch, das sich in Besitz der Duderstädter Orgelwerkstatt Krell befindet. Die wichtigste Aufgabe der Restaurierung war das Rücksortieren der im Laufe der Umbauten auf falsche Stellen geratenen Pfeifen und das Zuordnen der Pfeifen zu den Baustufen 1735, 1823 und 1859. Nur damit war eine Annäherung an das alte Klangbild möglich. Der technische Unterbau einschließlich der Balganlage wurde nach Creutzburg-Vorlagen rekonstruiert. Fehlende Register wurden nach Material- und Mensuranalyse neu hergestellt, dabei auch sämtliche Zungenstimmen.

 

Alle Bildrechte gehören 

dem Hermann Eule Orgelbau.